Der einzig mögliche Landweg über eine Pferdestrecke von und nach Borgarfjörður-eystri war lange Zeit aufgrund gefährlicher Bedingungen über den Pass Vantsskarð und besonders an den Hängen bei Njarðvíkurskriður schwierig. In der Story erfährst du mehr darüber und was es mit dem an der gefährlichsten Stelle noch heute stehenden Kreuzes auf sich hat.
Waghalsiger schmaler Pferdeweg
Vor 1949 war die Reise zwischen Njarðvík und Borgarfjörður-eystri eine waghalsige Expedition, die lediglich zu Fuß oder hoch zu Ross auf einem schmalen Weg durch die gefährlichen Geröllhalden am Hang des Berges Njarðvíkurskriður möglich war. Besonders im Winter und bei starkem Regen war die Route durch Schnee- und Schlammlawinen sowie Steinschlag lebensgefährlich. Die steilen Klippen entlang des Meeres und die von Schluchten durchzogenen Hänge stellten eine ständige Bedrohung dar. Offiziell in die Bücher eingegangen sind sechs Menschen, die hier ums Leben kamen. Wahrscheinlich waren es mehr. Zusätzlich zu den Todesfällen gibt es auch Aufzeichnungen über herabstürzende Pferde und Schafe.
Eröffnung der ersten Schotterstraße 1954
Erst im Jahr 1954 wurde eine kurvenreiche befahrbare Schotterstraße von Egilsstaðir über den Pass Vantsskarð bis nach Njarðvík und von dort über Njarðvíkurskriður nach Borgarfjörður-eystri eröffnet. Diese Straße wurde deutlich höher in den Steilhang verlegt als die alte Pferdestrecke. Die neue Route bot den Reisenden eine sicherere Möglichkeit, die gefährlichen Geröllhalden zu überqueren. Die letzte Modernisierung der sich zwischen gewaltigen Bergrücken ins Tal schlängelnden Straße 94 erfolgte im Teilstück im Jahr 2019 und seit 2022 ist sie lückenlos asphaltiert, um den Komfort und die Sicherheit der Reisenden weiter zu verbessern.
Weshalb der Name Naddakross?
Dunkle Geheimnisse von Tod und Verderben umgeben den Weg am Kreuz. Das Kreuz ist den Menschen seit langem ein Rätsel und es gibt unterschiedliche Aussagen darüber, was es mit ihm auf sich hat.
Die Geschichte besagt, dass die Menschen im Herbst und Winter bei den Erdrutschen rund um Njarðvík das Rasseln und Klappern von etwas auf den Felsen hörten, und deshalb nannten die Menschen dies Nadda (klappern). In den Volkserzählungen ist dieser Ort als der der Bezwingung des Monsters Naddi bekannt. Es soll an der gefährlichsten Stelle der kurvenreichen Straße in den Hängen von Njarðvíkurskriður in der Schlucht Naddagil gewohnt haben.
Reisende berichteten von beängstigenden Begegnungen mit dem halb menschlichen, halb tierischen Ungeheuer, das versuchte, sie ins Unglück zu stürzen. Doch ein mutiger Bauer aus Borgarfjörður-eystri bezwang Naddi und hat es ins Meer gestoßen. Er schwor sich, wenn er das Monster bezwingen könne, ein Kreuz in den Schlamm bei den Erdrutschen zu errichten. Und darauf die eingravierte Aufforderung an alle Vorbeiziehenden, niederzuknien und zu beten. Abgeleitet vom Namen des Monsters wurde das Kreuz Naddakross genannt.
Das Kreuz wurde mehrere Male erneuert und trägt die Inschrift “Effigiem Christi qui transis pronus honora” (Ehre das Bild Christi in Verneigung, der du vorübergehst).
Atme tief durch und lass die Geschichte wirken
Wenn du jemals an dieser Stelle stehen solltest, atme hier tief durch und genieße die spektakuläre Aussicht. Wenn du die Klippen hinunter und hinüber über die Bucht Njarðvík schaust – mit dieser Story im Hinterkopf, dann denke an die Leute, die hier zu Fuß oder mit dem Pferd auf äußerst steilen Geröllwegen am Abhang des Berges gelaufen sind.
Wenn dir an steilen Bergen mit tiefem Abgrund unwohl wird, dann bewege dich hier vorsichtig. Aber keine Sorge, Naddi ist nicht mehr da.
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