Die Erde ist ein faszinierender Ort voller Kräfte und Energie. Die Naturgewalten, die in ihr schlummern, sind unvorstellbar und beeindruckend zugleich. Es gibt kaum etwas Spannenderes, als diese Kräfte hautnah zu erleben. Ein Ausflug zu den geothermischen Feldern von Þeistareykir oder zur Höhle Togarahellir bietet dir genau das. Hier hast du die einmalige Möglichkeit, den Zauber der Erde zu spüren und ihre Macht zu erleben. Hier kannst du die Hitze fühlen, die unter der Oberfläche brodelt, den Dampf sehen, der durch die Geothermie aufsteigt.
Þeistareykir ist ein Vulkansystem im Norden Islands, das nach einem nahegelegenen verlassenen Hof benannt ist. Der dazugehörige Zentralvulkan ist der Schildvulkan Þeistareykjabunga. Es liegt am farbenfrohen Berg Bæjarfjall, was übersetzt „Bauernberg“ bedeutet – in Island gibt es mehrere Berge mit diesem Namen.


Geothermische Gebiete sind bei Sonnenschein am schönsten. Also versuche, Þeistareykir bei Sonnenschein zu besuchen, um die besten Fotos zu erhalten.
Das Gebiet war seit dem Mittelalter und bis 1873, als das Land aufgegeben wurde, mit Unterbrechungen bewohnt. Legenden erzählen von Eisbären, die in das Gebiet kamen. Es gilt als ein Gebiet von historischer Bedeutung mit mehr als 50 registrierten Kulturdenkmälern.
Þeistareykir ist inzwischen im Naturschutzregister eingetragen.
Das Hochtemperaturgebiet Þeistareykir
In Þeistareykir erwarten dich blubbernde, brodelnde Schlammtöpfe, Fumarolen und Mineralablagerungen in leuchtenden geothermischen Farben. Hier ist die Erde weiß und gelb, orange und leuchtend rot, braun und grau, und überall, wo du hinschaust, steigen Dämpfe aus der Erde auf. Die Luft ist erfüllt von einem Geruch nach Schwefel.
Sei aber vorsichtig, wenn du das geothermische Gebiet besuchst. In den meistbesuchten Geothermiegebieten in Island kannst du Pfaden folgen, von denen du nicht abweichen solltest. Aber Þeistareykir liegt abseits der ausgetretenen Pfade und es gibt keine abgesteckten Wege im Geothermiegebiet.










Ein Blick auf die Energiegewinnung aus dem Inneren der Erde in Þeistareykir
Wenn du in Island unterwegs bist, kommst du nicht umhin, dich mit den Kräften der Erde auseinanderzusetzen. Eines der faszinierendsten Phänomene sind die geothermalen Felder, die es überall im Land gibt. Hier wird Energie aus dem Inneren der Erde gewonnen und zur Versorgung von Haushalten und Industrie genutzt. Die Technologie dahinter ist beeindruckend: Bohrungen werden bis zu mehreren Kilometern tief in die Erde getrieben, um an die in der Erdkruste gespeicherte Wärmeenergie zu gelangen, die für Stromerzeugung genutzt wird.
Ein Ausflug zum geothermalen Feld Þeistareykir bietet also nicht nur einen kleinen Einblick in die Geothermie, sondern auch in die beeindruckende Kraft der Natur.
Schafsammler-Hütte
Hier gibt es eine Hütte des 4×4-Reiseclubs Husavik. Die Hütte liegt direkt innerhalb des Geothermiefeldes, unterhalb des Berges Bæjarfjall. Sie bietet Platz für 30 Personen, davon 18 in Etagenbetten. Hauptsächlich wird sie im Herbst genutzt, wenn die über 5000 Schafe zum Réttir auf dem Weideland zusammengetrieben werden. Sie wurde 1958 erbaut.
Um Zugang zur Hütte zu erhalten, kannst du den Verein hier kontaktieren.




Geothermiekraftwerk
Umweltverbände und Anwohner protestierten erheblich gegen den Bau des Kraftwerkes.
Die Station Þeistareykir war das erste Geothermiekraftwerk, das Landsvirkjun (Staatlicher isländischer Energiekonzern) von Grund aufbaute. Der Bau begann 2014 und wurde im November 2017 mit der Inbetriebnahme des ersten 45-Megawatt-Motorenkomplexes in Betrieb genommen, während im April des folgenden Jahres der zweite Komplex in Betrieb genommen wurde.
Die Europäische Investitionsbank Bank (EIB) unterzeichnete eine Darlehensvereinbarung in Höhe von 125 Mio. EUR mit Landsvirkjun, um dieses Erdwärmekraftwerk und seine geothermischen Bohrlöcher zu finanzieren.
Unterlagen konnte ich entnehmen, dass der Hauptgrund des Baus die Verbesserung der Stromversorgung für den nordöstlichen Teil Islands und die Stromversorgung der deutschen Siliziumschmelze PCC BakkiSilicon ist. Gleichzeitig wurde eine Hochspannungsleitung nach Bakka bei Husavik verlegt, wo die Energie von diesem Siliziumwerk genutzt wird.
In Þeistareykir wurden 17 Dampfbohrlöcher gebohrt und zwölf davon mit der Station verbunden. Seit Frühjahr 2022 denkt Landsvirkjun öffentlich über die Erweiterung des Kraftwerkes um 45 Megawatt nach. Das würde weitere Bohrungen in der Gegend bedeuten.
Die Bauarbeiten für das Projekt begannen im Jahr 2015, als fast 240 Mitarbeiter vor Ort arbeiteten. Die erste Phase des Projekts wurde mit der Inbetriebnahme der ersten Turbine Ende 2017 abgeschlossen und die zweite Phase war im Herbst 2018 abgeschlossen.




Deutsche Siliziumschmelze PCC BakkiSilicon hf mit Hauptsitz in Duisburg
Weshalb siedelt sich eine deutsche Firma nahe Husavik an?
Der Aufsichtsratschef der PCC BakkiSilicon hf, Dr. Peter Wenzel, sagt im Interview mit dem Magazin Chancen der KfW Bankengruppe dazu dies:
„Der Produktionsprozess ist sehr energieintensiv, weshalb sich Island mit seinen reichen Geothermie- und Wasserkraftvorkommen und vergleichsweise günstigen Stromkosten als Standort angeboten hat. Der Logistikaufwand wird durch die Vorteile beim Strombezug deutlich überkompensiert, zumal die Herstellung von Silizium besonders stromintensiv ist. Doch nicht nur die günstigen Strompreise waren für die Standortwahl entscheidend.
Das Gesamtpaket hat einfach gepasst, sagt Wenzel. Die Bevölkerung, die Gemeindeverwaltung und die Staatsregierung unterstützten die Industrieansiedlung von Beginn an sehr engagiert. Mit dem Werk entstehen nun rund 125 neue Arbeitsplätze im strukturschwachen Norden Islands. Die Kommune hatte zehn Jahre lang um Unternehmen geworben.
Infrastruktur wie ein eisfreier Hafen, die neu gebaute Transportinfrastruktur bis zum Werkstor und umweltfreundliche Geothermievorkommen in der Nähe, auch das waren die Gründe der Ansiedelung.“
Die KfW-IPEX-Bank hat sich mit 170 Mio Euro von insgesamt 265 Mio Euro am Bau beteiligt.

Wie kommt das Quarzit aus Polen nach Husavik?
Rund 200 Kilometer südlich von Warschau wird in einem PCC-eigenen Steinbruch der Rohstoff Quarzit abgebaut, aus dem in der isländischen Fabrik später Silizium entsteht. Auf Güterzügen wird das Gestein nach Stettin gebracht und von dort per Schiff direkt zum Hafen Husavik transportiert. Vom isländischen Kai ist es dann über die neu dafür gebaute Industriestraße nur ein Katzensprung bis zur Schmelze.
Im März 2014 schloss die PCC BakkiSilicon hf. ein Power Purchase Agreement (PPA) mit dem größten isländischen Energieversorger Landsvirkjun ab. Die günstigen Konditionen sind 15 Jahre garantiert, der Vertrag beinhaltet eine Verlängerungsoption.
Nahezu die gesamte Produktion des isländischen Werkes wird über Langfristverträge an deutsche Unternehmen geliefert und leistet somit einen signifikanten Beitrag zur Rohstoffsicherung von Siliziummetall in Deutschland. Silizium ist u.a. Hauptrohstoff für Photovoltaikmodule.
Produktionsstart der Silizium-Schmelze im Mai 2018
In zwei Elektrolichtbogenöfen wird das Quarzit bei über 2.000 Grad Celsius zu Siliziummetall reduziert. Die Staubemissionen, die dabei entstehen, werden durch das moderne Anlagendesign nahezu komplett gefiltert, so geht es aus Veröffentlichungen von PCC hervor.
Nach Erreichen der Betriebstemperatur von 2.000 Grad Celsius erfolgte am 11. Mai 2018 der erste Abstich von flüssigem Siliziummetall und damit der offizielle Produktionsstart. Zur Erinnerung: Im November 2017 ging das Geothermiekraftwerk an den Start.



Gleich unterhalb des Werkes direkt am Meer gibt es einen Wanderweg zum Bogenfelsen Gatanöf. Er erinnert an einen Oktopus.

Schafe lieben Þeistareykir
Viele Schafe habe ich in Þeistareykir gesehen. Das Gebiet ist fruchtbar und sehr grasbewachsen und wird als Weidefläche für ca. 5000 Schafe benutzt. Die Schafe grasen alle im, auf und um das Geothermiegebiet. Scheinbar mögen sie es aufgrund von Mineralien und Salzen.




Schwefelabbau im Gebiet von Þeistareykir
Schwefel ist ein wichtiger Rohstoff für Schießpulver, und holländische und englische Kaufleute sammelten Schwefel aus Island, aber der dänische König übernahm schließlich 1560 den gesamten Schwefelverkauf.
Aus Quellen geht hervor, dass der Schwefelexport im 13. Jahrhundert in Island aktiv war. Schwefel wurde auch in Krysuvik auf Reykjanes verarbeitet. Die Þeistareykir-Minen lagen dem Exporthafen in Husavik am nächsten, aber weitere Schwefelminen befanden sich in der Region Myvatn. Das Schwefelgeschäft war rentabel. Die Bauern im Gemeindegebiet erhielten jedoch nur einen geringen Lohn für die Gewinnung und Lieferung des Schwefels nach Husavik.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Schwefelabbau in Þeistareykir eingestellt.




Outdoor-Kunstwerk RÖMMUÐ SÝN
Der Architekt Jón Grétar Ólafsson gewann den ersten Preis in einem Ideenwettbewerb für ein Kunstwerk in der Nähe der Geothermiestation von Landsvirkjun in Þeistareykir für das Werk „Gerahmte Ansicht“.
„Die gerahmte Vision ist ein kraftvoller und mutiger Vorschlag, der die Aufmerksamkeit auf Þeistareykir als Ort der Entspannung lenkt. In der Arbeit wird die Landschaft auf spielerische Weise geöffnet und eingerahmt. Das Werk hat eine Anziehungskraft und weckt die Neugier der Passanten. Informationen über die lokale Umgebung verbessern das Erlebnis.“ So die Jury bei ihrer Entscheidung.
Hier gibt es gemauerte, runde Bänke, auf denen du dich ausruhen und in Stille diese unwirkliche Gegend genießen kannst.




Die Höhle Togarahellir: Eine Entdeckungsreise unter die Erdoberfläche
Wenn du dich für Wanderungen durch Lavafelder und für Höhlen interessierst, dann ist die Togarahellir vielleicht etwas für dich. Diese einzigartige Höhle befindet sich unweit von Þeistareykir mitten im Lavafeld Þeistareykjahraun. Die Lava ist dort jung (um die 2000 Jahre). Im Lavafeld gibt es viele unerforschte Höhlen.
Der Erhaltungswert der Höhlen in Þeistareykjahraun wird aufgrund der großen Anzahl von Stalaktiten als besonders hoch angesehen. Deshalb hat Island 1974 alle Stalaktiten in den Höhlen als Naturschutzgebiete unter besonderen Schutz gestellt.
Die Umweltbehörde schloss im Herbst 2020 alle Höhlen im Þeistareykjahraun, mit Ausnahme der Togarahellir. Sie hat keine Stalaktiten und ist als einzige in diesem Gebiet frei zugänglich.

Zum Namen der Höhle
Ein Forscherteam überwachte 1960 aktiv das Gebiet von Þeistareykir, als zwei Mitglieder der Gruppe beschlossen, an einem Tag, an dem die Wetterbedingungen jegliche Überwachungsaktivitäten verhinderten, auf die Lava hinauszugehen.
Sie entdeckten eine Höhle, die mit genügend Wasser gefüllt war, um mit einem Schlauchboot ein paar Meter weit zu fahren. Die Männer wollten eine Geschichte erzählen, die die große Entdeckung, auf die sie gestoßen waren, widerspiegeln sollte. Also übertrieben sie maßlos und sagten, sie hätten eine Höhle entdeckt, die so groß sei, dass ein Raupenfahrzeug kilometerweit in ihr segeln könne. Die Geschichte wurde gut bewahrt und die Höhle wird heute als Togarahellir (Trawlerhöhle) bezeichnet.
Wie kommst du hin?
Togarahellir ist nicht ganz leicht zu finden. Fahre an der Straße aus Richtung Husavik, noch vor dem Geothermiekraftwerk, einen kurzen Weg in das Lavafeldes. Hier parkst du.


Folge ab hier dem Jeep-Track. Immer wieder kommst du an kleineren Höhlen und Lavaerhebungen vorbei. Nach einer halben Stunde leichter Wanderung durch das Lavafeld verlieren sich die Jeep-Spuren. Hier orientierst du dich in Blickrichtung rechts nach einem Lava-Hügel, an dem zwei Stäbe markiert wurden.










Dort ist der Eingang zur Höhle. Er liegt versteckt und selbst im Sommer kann der Eingang noch mit Schneeresten bedeckt sein.


Sei vorsichtig, wenn du bis zum Grund hinunter steigst. Unten erwartet dich herrlich blaues Wasser. Die gleiche Farbe wie die der Blauen Lagune. Du kannst auf der anderen Seite der kleinen Lagune nach oben wieder hinaussteigen oder aber den gleichen Weg zurückgehen. Die Höhle hat immer von zwei Seiten Tageslicht, so dass es nie richtig dunkel ist.
Bedenke bitte bei dieser Besichtigung, dass du unbedingt trittfest und bei guter Kondition sein solltest. Es ist keine Touristenattraktion, die in irgendeiner Weise gesichert ist. Du bist für dich selbst verantwortlich. Wenn du auch nur ansatzweise merkst, dass das nichts für dich ist oder du Beklemmungen bekommst, dann bleibe zurück.
Alternativ kannst du diese Tour bei dem Anbieter MTB aus Husavik anfragen. Er fährt den Weg mit einem Super-Jeep und begleitet dich in die Höhle.







Auf dem Rückweg habe ich Fotos von Pflanzen gemacht, die am Wegesrand wachsen.



Anfahrt
Die Region ist zwar etwas abgelegen, aber inzwischen dennoch sehr gut erreichbar. Mit dem Auto kannst Du von der Ringstraße im Myvatn-Gebiet auf die Straße 87 abbiegen und in Richtung Husavik fahren. Oder du biegst vorher auf den Þeistareykjavegur.
Von Husavik aus bis nach Þeistareykir wurde für das Geothermiekraftwerk eine asphaltierte Straße gebaut. Im Sommer 2021 löste eine weitere asphaltierte Straße zwischen Þeistareyki und dem Mývatn-Gebiet die alte Schotterstraße ab.


Du findest vor Ort einen Parkplatz mit Picknick-Tischen und mehrere Informations-Tafeln zum Gebiet sowie eine Toilette.


Das Vulkansystem Þeistareykir ist wie ein lebendiges Wesen, das atmet und pulsiert. Seine dampfenden Fumarolen sind wie die Atemzüge, die bunten Mineralablagerungen wie die Schönheit seiner Seele. Besuche das Gebiet um Þeistareykir und du wirst belohnt mit einem Einblick in die Kraft der Natur und der Energie, die sie uns schenkt.
Die Wegbeschreibung erweist sich in der Praxis leider als nicht brauchbar.
Wir haben mehrere Stunden gesucht und mehrere Tracks gefunden und ausprobiert. Keiner hat zu der Beschreibung gepasst. Etwas verwirrend. Welche Trackspur soll es denn nun sein? An dem erwähnten Parkplatz gab es auch keine Toilette.
Die Schautafeln am Parklplatz zeigen zwar die Höhle eingezeichnet, zu mehr sind sie aber auch nicht zu gebrauchen. Der Weg dort hin bleibt ein Rätsel.
Soll die Trackspur vom Parkplatz aus beginnen oder weiter Weg? Ein Rätsel.
Letztendlich haben wir die Such nach der richtigen Trackspur abgebrochen.
Wir haben die Höhle nicht gefunden. Sehr Schade.
Viele Grüße Sven Trowe
Hallo Sven, ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Tipps in der Mail weiterhelfen?
Viele Grüße, Mirjam
Hi Sven, ich hoffe, ich konnte dir mit meinen weiteren Infos inzwischen helfen? Habt ihr noch einen weiteren Versuch gestartet?