Autor: Guðrún Lind Rúnarsdóttir, Leiter Pharma Sigurbjörg Ólöf Bergsdóttir, Fachtierarzt für Rinder- und Schafskrankheiten Vigdís Tryggvadóttir, Fachtierarzt für Hunde und Arzneimittelresistenz
Anlässlich der jüngsten Sensibilisierungswoche zum rationellen Einsatz von Antibiotika 18.-24. November möchte die Food Agency darauf aufmerksam machen, dass in Island neue Tierarzneimittelgesetze auf der Grundlage europäischer Vorschriften in Kraft getreten sind.
Sie besagt eindeutig, dass Antibiotika nicht regelmäßig oder als Ausgleich für schlechte Hygiene, unzureichende Tierhaltung, Gleichgültigkeit oder als Ausgleich für schlechte Betriebsführung eingesetzt werden sollten.
Der Einsatz von Antibiotika als vorbeugende Behandlung (z. B. Prophylaxe) ist seit langem außer in Ausnahmefällen verboten. Solche Ausnahmen würden dann für einzelne Tiere oder eine begrenzte Anzahl von Tieren gelten, wenn das Risiko einer Infektion oder Infektionskrankheit sehr hoch ist und die Folgen für die Tiere wahrscheinlich schwerwiegend sind. Das Gesetz besagt auch, dass Antibiotika nur dann zur protektiven Behandlung (z. B. Metaphylaxe) eingesetzt werden sollten, wenn das Risiko der Verbreitung einer Infektion oder Infektionskrankheit innerhalb einer Tiergruppe hoch ist und keine anderen geeigneten Alternativen zur Verfügung stehen. Prophylaktische Behandlung ist definiert als die Verabreichung eines Arzneimittels an eine Gruppe von Tieren, nachdem die Diagnose einer klinischen Erkrankung bei einem Teil der Gruppe bestätigt wurde, mit dem Ziel, die klinisch kranken Tiere zu behandeln und die Ausbreitung der Krankheit auf die Tiere, mit denen sie zusammen sind, zu kontrollieren die in engem Kontakt stehen und die gefährdet sind und möglicherweise bereits eine präklinische Infektion hatten.
Wie verbreitet ist der Einsatz von Antibiotika bei neugeborenen Lämmern hierzulande?
Hierzulande ist bekannt, dass bei neugeborenen Lämmern jedes Jahr regelmäßig Antibiotika gegen den Speichelfluss durch eine E. coli-Infektion eingesetzt werden, indem ihnen sogenannte „Lammtabletten“ verabreicht werden. Dies sind Arzneimittel, die nur zur Anwendung bei Hunden und Katzen vermarktet werden. Laut Verkaufszahlen sind schätzungsweise rund 7 % der in Island verkauften Packungen mit veterinärmedizinischen Antibiotika „Lammtabletten“. In den letzten Jahren hat Matvælastofnun daran gearbeitet, Landwirte und Tierärzte für diesen weit verbreiteten Einsatz von Antibiotika bei Kindern zu sensibilisieren.
Matvælastofnun hat die Verwendung von „Lammtabletten“ in den Jahren 2020-2022 mit Berechnungen auf der Grundlage der Verkaufszahlen im Frühjahr und der Anzahl der geborenen Lämmer, die ausgewachsen sind, analysiert. Bei den Berechnungen wurde angenommen, dass jedes Lamm 1⁄4 einer 250-mg-Tablette oder einer 50-mg-Tablette erhielt. Demnach erhielten im Jahr 2020 66 % Lammtabletten, der Prozentsatz stieg 2021 auf 59 % und bleibt im Jahr 2022 gleich. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Verwendung zurückgeht, aber dennoch ist die Verwendung von „Lammtabletten“ sehr weit verbreitet Isländische Schafzucht.
Aber was ist der wirkliche Bedarf an einer prophylaktischen Behandlung gegen Sabbern?
Weitere Forschung zu den Ursachen und der Verbreitung der Sabberkrankheit ist notwendig, damit Landwirte und Tierärzte die Krankheit wirksam bekämpfen können, ohne auf Antibiotika zurückzugreifen. Kürzlich erhielt ein Forschungsteam in Keldum vom Lebensmittelministerium ein Stipendium für die Untersuchung von E. coli-Stämmen bei Jugendlichen. Ziel ist es, Kadaver von bis zu 5 Tage alten Lämmern, die im nächsten Frühjahr an Sabbern oder Auswurf sterben, für Populationsanalysen zu sammeln. Die Zusammenarbeit mit Landwirten und Tierärzten ist dabei ein wichtiger Bestandteil.
Können Landwirte andere Methoden anwenden, um die Krankheit zu verhindern?
Es ist schon lange klar, was es braucht, um die Infektionslast bei Schafen zu reduzieren, Sauberkeit, Ausstattung, Dichte usw. sind alles Punkte, an denen Menschen sich verbessern können, und Punkte, die bei der Vorbeugung der Krankheit ein großes Gewicht haben.
Eine weitere bewährte vorbeugende Maßnahme ist die Gabe von Lamboost bei der Geburt. Ein Experiment, das im vergangenen Frühjahr an einem Pferd in Borgarfjörður durchgeführt wurde, deutet darauf hin, dass es eine ähnliche Wirkung wie die Gabe von Antibiotika hat. Viele Menschen verwenden auch die Methode, Lämmern AB-Milch bei der Geburt zu geben, mit hervorragenden Ergebnissen. Im vergangenen Frühjahr versuchten mehrere Landwirte, einen für Schweine zugelassenen E. coli-Impfstoff zu verwenden. Über den Erfolg der Impfung gibt es unterschiedliche Meinungen, und im Vergleich zu den Kosten der Impfung ist es ungewiss, ob sich die Kosten lohnen.
Warum ist es wichtig, den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren?
Die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen gilt heute als eine der größten Gesundheitsbedrohungen für Mensch und Tier, und der Einsatz von Antibiotika gilt als der Faktor, der die Entstehung resistenter Erreger am stärksten beeinflusst. Übermäßiger oder falscher Gebrauch sind die Hauptrisikofaktoren. Daher ist es wichtig, den korrekten Einsatz von Antibiotika zu betonen und ihren Einsatz so weit wie möglich zu reduzieren. Das Hauptaugenmerk sollte auf anderen vorbeugenden Maßnahmen liegen, um die Notwendigkeit von Antibiotika zu vermeiden.
Die schwedische Lebensmittelbehörde ermutigt die Landwirte, darüber nachzudenken, wo jeder von ihnen zu diesem Kampf beitragen kann. Wir alle haben eine Rolle zu spielen!