Kristrún Frostadóttir hat erklärt, dass das Wachstum des Tourismussektors in Island künftig genauer geprüft werden müsse. Zwar werde der Tourismus auch weiterhin eine tragende Säule der isländischen Wirtschaft bleiben, jedoch sei es an der Zeit, dessen Auswirkungen und Entwicklung zu hinterfragen.
Auf die Frage, ob sich der Tourismussektor als „infrastrukturintensiv“ erwiesen habe, antwortete Frostadóttir: „Ja, ich denke, das hat jeder gespürt. Es erfordert großen Aufwand. Menschen müssen ins Land geholt werden, um diese Dienstleistungen zu erbringen, und zunehmend sind auch ausländische Arbeitskräfte notwendig, um die Anforderungen zu erfüllen, erklärte sie bei mbl.is nach der Regierungssitzung.“
„Wir wollen als Kriterium nehmen, dass es sich um Sektoren mit hohen Löhnen handelt, denn die Menschen, die hier leben, wollen gut bezahlt werden. Hohe Löhne sind notwendig, um den Lebensstandard hier zu gewährleisten“
Sie betonte, dass das schnelle Wachstum der Branche überdacht werden müsse: „Wir müssen eine Meinung darüber haben, wie normal dieses Wachstum ist, das heißt, wie schnell diese Branche wächst.“
Mautgebühren und Zugangskontrolle
Im Rahmen der Diskussion schlug Frostadóttir vor, Anreize, Mautgebühren und Zugangskontrollen als mögliche Steuerungsmechanismen zu prüfen. Gleichzeitig müsse gewährleistet sein, dass ein Teil der Einnahmen aus dem Tourismus in die Verbesserung der Infrastruktur, wie das Straßennetz und Touristenattraktionen, reinvestiert werde.
„Das Ziel ist es, ein wirtschaftliches Gleichgewicht zu erreichen“, erklärte sie. „Der Staat sollte hierbei aktiv vorangehen und nicht nur eine neutrale Rolle einnehmen, um eine höhere Produktivität zu fördern.“
Neuausrichtung der Beschäftigungspolitik
Ebenso erklärte Frostadóttir, dass gut bezahlte Arbeitsplätze im Fokus der neuen Beschäftigungspolitik der Regierung stehen werden. Die umfassende Strategie soll im Herbst vorgestellt werden, begleitet von der Einrichtung eines neuen Rates für Beschäftigungspolitik.
Fokus auf produktive Industrien
Die Premierministerin kündigte an, dass die Regierung künftig verstärkt auf Branchen mit hoher Produktivität setzen werde. Dazu zählten insbesondere Wissensindustrien, grüne Energie nutzende Industrien und industrielle Aktivitäten, die mit Wissensarbeit verbunden seien. „Das Land kommt aus einer Phase, in der das Pro-Kopf-BIP-Wachstum seit 2019 bei null Prozent liegt“, erklärte sie.
Herausforderungen durch Zuwanderung
Frostadóttir sprach zudem die Belastungen an, die durch eine wachstumsbasierte Zuwanderung entstanden seien. Diese hätten die Infrastruktur, den Wohnungsmarkt, das Gesundheitswesen und das Straßensystem an ihre Grenzen gebracht.
Titelfoto: Touristen am Geysir / Mirjam Lassak
Weitere Island-News
Islands längster Pool wird 100 – Feierlichkeiten in Reykjanes
Historische Schilder erinnern an Schwimmbad und Schule in Reykjanes Reykjanes/Westfjorde – Am 5. Juli 2025 wird in Reykjanes bei Ísafjarðardjúp…