In Ísafjörður ist die Kreuzfahrtsaison mit der Abfahrt des letzten Schiffes zu Ende gegangen. Insgesamt besuchten diesen Sommer 186 Kreuzfahrtschiffe die Stadt, darunter auch drei in Þingeyri. Rechnet man die kurzen Zwischenstopps hinzu, in denen keine Passagiere an Land gingen, waren es sogar 192 Ankünfte. Trotz der Absage von zehn geplanten Ankünften aufgrund von schlechtem Wetter wurde mit fast 235.000 Passagieren ein neuer Rekord erreicht. Die Einnahmen des Hafens aus dem Kreuzfahrtgeschäft beliefen sich auf rund 756 Millionen ISK, wobei der gesamte wirtschaftliche Nutzen für die Region noch höher ausfiel.
Organisierte Strukturen und unerwartete Wetterlage
Zu Beginn des Sommers gab es Bedenken hinsichtlich der Überlastung der Infrastruktur, besonders an Tagen mit über 9.000 erwarteten Passagieren. Doch aufgrund des schlechten Wetters konnten einige Schiffe ihre Pläne nicht umsetzen, sodass der größte Ansturm ausblieb. Dennoch gab es Tage mit über 8.000 Besuchern, die die Infrastruktur auf die Probe stellten. Dank einer hervorragenden Organisation verliefen diese Tage jedoch reibungslos. Die Unternehmen vor Ort sorgten für ein breites Unterhaltungsangebot, und viele Besucher erkundeten die Gegend auf eigene Faust.
Wirtschaftliche Bedeutung und soziale Auswirkungen
Obwohl die Kreuzfahrtschiffe erhebliche Einnahmen generieren, verursachen sie auch Stress für die Anwohner. An besonders geschäftigen Tagen kam es zu Verkehrsproblemen und kleineren Unannehmlichkeiten wie längeren Warteschlangen und Abfall auf den Straßen. Trotz dieser Herausforderungen blieben die Einwohner freundlich und hilfsbereit, was den Besuchern positiv auffiel, resümiert der Hafenmanager Hilmar Lyngmó in Baejarins besta. Besonders der Bereich um den Silfurtorg wurde für Kreuzfahrtbesucher als Fußgängerzone eingerichtet und zusätzliche öffentliche Toiletten wurden bereitgestellt.
Einnahmen des Hafens aus diesen Schiffen beliefen sich auf 75 Millionen ISK. Die überwiegende Mehrheit der Passagiere dieser Schiffe nimmt an organisierten Ausflügen teil und Umfragen zeigen, dass die durchschnittlichen Ausgaben jedes Passagiers auf diesem Schiffstyp deutlich höher sind als das der Passagiere der größeren Schiffe.
Sommerveranstaltungsfonds: Ein kultureller Erfolg
Eine positive Neuerung in diesem Sommer war der Sommerveranstaltungsfonds des Hafens, aus dem insgesamt fünf Millionen ISK für zwölf Projekte bereitgestellt wurden. Dieser Fonds ermöglichte es lokalen Künstlern, Veranstaltungen durchzuführen, die sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen gut ankamen. Das Programm soll auch im nächsten Sommer wiederholt werden.
Langfristige Entwicklungen im Hafengebiet
Die Entwicklung der Hafeneinrichtungen ist noch im Gange und soll in den kommenden zwei bis drei Jahren abgeschlossen werden. Der Ausbau der Gehwege und der Bau neuer Toilettenhäuser stehen auf der Agenda. Auch die Passagierabfertigung am Tender-Jetty, an dem Kreuzfahrtpassagiere mit Leichtbooten an Land gebracht werden, soll weiter verbessert werden. Ein neuer Holzsteg entlang der Straße soll die Sicherheit für Fußgänger erhöhen.
Blick in die Zukunft: Kreuzfahrtschifffahrt auf Wachstumskurs
Die Kreuzfahrtschifffahrt in Ísafjörður hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Während im Jahr 2011 nur 35 Schiffe ankamen, waren es in diesem Sommer 186. Zwar ist mit einem baldigen Höhepunkt des Wachstums zu rechnen, doch wird die Zahl der Ankünfte voraussichtlich stabil bleiben. Politische Entwicklungen, wie der Krieg in der Ukraine, könnten jedoch Einfluss auf künftige Kreuzfahrtrouten haben. Auch geplante Änderungen der Zollregelungen für kleinere Schiffe, die Island umrunden, könnten sich auf die Anzahl der Ankünfte auswirken. Insgesamt bleibt das Interesse der Reedereien an Ísafjörður jedoch groß.
Titelfoto Mirjam Lassak: Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Isafjördur