Der Isländische Tourismusverband und der Isländische Walbeobachtungsverband haben gemeinsam einen Brief an die Ministerin für Industrie und Handel gesendet. Darin fordern sie, dass Ísafjarðardjúp als Walschutzgebiet ausgewiesen wird. Außerdem wird die Ministerin aufgefordert, entsprechende Regelungen zu erlassen.
Hintergrund der Forderung
Der Brief verweist auf die kürzlich erteilte fünfjährige Genehmigung zur Zwergwaljagd. Laut den Jägern soll die Jagd auch in und um Ísafjarðardjúp stattfinden. Untersuchungen aus dem letzten Jahr, die zwischen Juni und September durchgeführt wurden, haben jedoch nur zwei Zwergwale in dieser Region nachgewiesen. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen.
Das Ministerium hat daraufhin die Meinungen und Kommentare zu einem Vorschlag für ein Walschutzgebiet in Ísafjarðardjúp eingefordert.
Reaktionen der Kommunen
Der Stadtrat von Bolungavík hat das Thema in dieser Woche behandelt, wie bb.is mitteilt. Dabei wurde beschlossen, Möglichkeiten zur Vermeidung von Konflikten zwischen Walbeobachtung und Walfang zu prüfen. Der Stadtrat sieht den Regionalrat für Küstenplanung der Westfjorde als das geeignete Forum, um die Vorschläge zu diskutieren. Zudem wurde der Minister aufgefordert, unverzüglich einen neuen Regionalrat zu berufen.
Auch der Stadtrat von Ísafjarðarbær diskutierte in der vergangenen Woche einen ähnlichen Antrag. Hierbei unterstützte man die Initiative des Tourismus- und Walbeobachtungsverbands, Ísafjarðardjúp per Ministerverordnung als Walschutzgebiet auszuweisen. Der Stadtrat betonte, dass Walfang und Walbeobachtung schwer vereinbar seien, wenn keine Regelungen zur Koexistenz getroffen würden.
Zukunftsperspektiven
Der Regionalrat für Küstenplanung wird als das zentrale Gremium betrachtet, um Themen wie Schutzgebiete, zeitliche und räumliche Einschränkungen für den Walfang oder andere Regelungen zu diskutieren. Der kürzlich dem Althingi vorgelegte Gesetzentwurf zur Meeres- und Küstenplanung könnte zukünftig die Grundlage für eine klare Regelung schaffen. Rückblickend kritisierte der Stadtrat, dass der Walfang im aktuellen Regionalplan der Westfjorde nicht berücksichtigt wurde.
Die Forderungen nach einem Walschutzgebiet in Ísafjarðardjúp könnten also wegweisend für die Zukunft der Region und die Koexistenz von Walfang und Tourismus sein.
Titelbild: Ísafjarðardjúp / Mirjam Lassak