Heute gewann Birna Stefánsdóttir für das Drehbuch den Tómas-Guðmundsson-Literaturpreis Keime, ihr erster Gedichtband. Bürgermeister Dagur B. Eggertsson überreichte die Auszeichnung am Nachmittag im Rahmen einer Zeremonie in Höfða.
„Es war nicht der Plan, die Poesie in Ruhe zu lassen, aber das ist natürlich eine große Ehre und eine große Motivation, weiterzumachen“, sagt Birna im Interview mit Morgunblaðið.
Insgesamt wurden in diesem Jahr 77 unveröffentlichte Gedichtmanuskripte zum Wettbewerb eingereicht. Manuskripte werden unter einem Pseudonym eingereicht und es wurde lediglich ein Umschlag mit dem richtigen Namen des Preisautors geöffnet. Die UNESCO-Literaturstadt Reykjavík ist seit 1994 für die Preisverleihung verantwortlich, doch 2004 wurde die Neuerung eingeführt, dass Preise nur für Gedichtmanuskripte vergeben werden. Der Preis beträgt eine Million ISK.
Birna wurde 1994 in Reykjavík geboren. Sie hat einen Hintergrund in Politikwissenschaft und schloss 2023 ihr Studium mit einem Master in Schreiben ab. Sie hat im Journalismus und anderen Bereichen des Schreibens gearbeitet, unter anderem für Radio und Buchverlage.
In der Stellungnahme der Jury heißt es unter anderem:
„Örverpi ist ein Kapitel einer Familiengeschichte, das den Lesern sowohl vertraut als auch neu ist und einen Umbruch beschreibt, mit dem jeder auf die eine oder andere Weise umgeht.“ […] Das Werk besticht durch seine Einfachheit. Die Geschichte wird in einfachen und poetischen Zeilen erzählt, während im Hintergrund starke Emotionen brodeln. Mikrobiologie ist nicht weniger eine Untersuchung der Macht der Sprache, wie viele oder wenige Worte ausreichen, um die Erfahrungswelt widerzuspiegeln und das Verständnis des Empfängers zu wecken. […] Mit einzigartigem stilistischem Können zeichnet der Autor ein widerstrebendes Bild der Welt, die war, und der Realität, die sie übernommen hat, Familienbande, die vereinen, Generationenunterschiede, die verschwinden. Aber der Film zeigt nicht weniger, wie schön es ist, wenn wir es schaffen, die Kleie abzuschütteln und ganz im Moment zu sein.“
Die Jury bestand aus Guðrún Sóley Gestsdóttir (Vorsitzender), Sigurbjörg Þrastardóttir und Svavar Steinarr Guðmundsson.
Ein Interview mit Birna finden Sie morgen, Dienstag, 31. Oktober, auf den Kulturseiten von Morgunblaðin.