Der reichste Isländer, Björgólfur Thor Björgólfsson, soll Dutzende Millionen Kronen für die Bespitzelung einer Gruppe von Personen ausgegeben haben, die ihn zuvor verklagt hatten. Recherchen des isländischen Nachrichtenmagazins Kveikur zeigen, dass drei Polizisten, teils im aktiven Dienst, teils im Ruhestand, im Herbst 2012 im Auftrag von Björgólfur Thor systematisch Informationen über die Kläger sammelten.
Die Überwachung umfasste die Observation von Wohnungen und Arbeitsplätzen, den Einsatz versteckter Kameras, die Verfolgung von Personen und die detaillierte Aufzeichnung ihrer Aufenthaltsorte. Ziel der Spionageaktion war es offenbar, Beweise für eine angebliche Täuschung der Kläger durch Björgólfur Thor zu finden und herauszufinden, woher die Kläger ihre Informationen bezogen.
Die Firma PPP sf., gegründet von zwei ehemaligen Polizisten, führte die Operationen durch. Aufzeichnungen belegen den Einsatz von zahlreichen Mietwagen und fast tausend Arbeitsstunden. Kveikur verfügt über umfangreiches Material, darunter Fotos und Videomaterial, das die Überwachung detailliert dokumentiert.
Die angewandten Methoden, wie beispielsweise die systematische Beschattung, die im isländischen Gesetz als Ermittlungsinstrument der Polizei definiert ist, werfen Fragen nach der Legalität der Aktionen auf. Eine Datenschutzexpertin erklärte gegenüber Kveikur, dass die verdeckte Sammlung und Verarbeitung persönlicher Daten ohne entsprechende rechtliche Grundlage oder Gerichtsbeschluss eindeutig gegen Datenschutzgesetze verstößt.
Besonders brisant ist die mutmaßliche Beteiligung von aktiven Polizisten an der Spionage. Audioaufnahmen und Fotos deuten darauf hin, dass mindestens ein Polizist im Dienst für PPP arbeitete, Informationen aus Polizeisystemen abrief und aktiv an Überwachungsmaßnahmen teilnahm.
Björgólfur Thor Björgólfsson hat sich zu den Vorwürfen bisher nicht geäußert. Die Polizei im Hauptstadtgebiet hat den Fall des involvierten Polizisten an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet und eine Untersuchung eingeleitet.
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