Investition in Sicherheit – Die isländische Regierung hat bisher 37 Millionen Euro für Lavaschutzprojekte auf Reykjanes investiert
Die aufgewendeten Kosten für den Bau der Lavaschutzmauern und anderer damit verbundener Projekte in Grindavík und Svartsengi belaufen sich derzeit auf etwa 5,3 Milliarden ISK, also rund 37 Mio Euro. Dies geht aus den Antworten des Infrastrukturministeriums auf Fragen von RUV hervor. Der isländische Staat hat dies alleine finanziert, er bekam keine Mittel aus Fördertöpfen der EU oder anderer Finanzquellen.
Für die Verteidigungsanlagen wurden insgesamt 7,2 Milliarden ISK vom Isländischen Parlament genehmigt. Zuerst 2,7 Milliarden ISK im Nachtragshaushaltsgesetz 2023 und dann 4,5 Milliarden ISK in vier Nachtragshaushaltsgesetzen 2024.
Laut dem Bericht zum Haushaltsergänzungsgesetz 2024 belaufen sich die geschätzten Gesamtkosten der Deiche auf 6,6 bis 7,3 Milliarden ISK.
Die Arbeiten an den Verteidigungsanlagen unterliegen einer ständigen Überprüfung, es handelt sich daher nicht um einen endgültigen Plan.
Projekt sollte ursprünglich Anfang Juli abgeschlossen sein
Ursprünglich sollten die Arbeiten an den Deichen Anfang Juli abgeschlossen sein. Als die Lava allerdings zu Ende des letzten Ausbruches die Mauer L1 in Svartsengi überfloss und wichtige Infrastrukturen in Gefahr waren, erwies es sich als notwendig, sie zu erhöhen bzw. zwei kleine Anschlussmauern zu errichten.
Lavaschutzmauern haben ihre Aufgabe erfüllt
Die Barrieren haben insgesamt betrachtet, ihre Aufgabe wie vorgesehen erfüllt. Sie hielten die Lava von wichtigen Infrastrukturen wie dem Geothermiekraftwerk Svartsengi, wichtigen Versorgungsleitungen, Wohngebieten in Grindavik, Hotels und der Blauen Lagune fern, wodurch noch weitreichendere katastrophale Schäden verhindert wurden. Ohne die Mauern wäre alles Vorgenannte bereits unter Lava versunken. Insofern hat die erfolgreiche Umsetzung dieser Schutzmaßnahmen demonstriert, wie effektiv präventive Maßnahmen sein können, um die Auswirkungen natürlicher Katastrophen zu minimieren.
Ein Rückblick auf die allererste Lavaschutzmauer, die Ende Dezember 2023 nach der ersten Eruption am 18.12.2023 an Sundhnjuka errichtet wurde. Lest meinen Artikel mit Fotodokumentation dazu hier.

Erhöhung auf bis zu 20 Meter
Hinter der ursprünglichen Höhe der Deiche von ca. acht bis zehn Metern stapelt sich die Lava an vielen Stellen bis oben auf. Innerhalb der Senken um die Sundhnúksgígar (Sundhnúks-Kraterreihe) ist die Lava sogar bis zu 20 Meter hoch. Nach der im Moment laufenden Erhöhung sollen die Mauern L1 und L6 auf bis zu 20 Meter erhöht werden, je nach Stelle unterschiedlich. Inwiefern sie einem für die nächsten Wochen erwarteten weiteren Ausbruch, es wäre der sechste, in der Höhe standhalten können, bleibt abzuwarten.
Es folgt eine Fotodokumentation über die unterschiedlichen Lavaschutzmauern
Zur Veranschaulichung und besseren Übersicht als erstes ein Lageplan der Deiche mit dazugehörigen Nummern. Jede Lavaschutzmauer hat ihr eigenes Gesicht, ihre eigene Geschichte, ihr eigenes Innenleben. Ich habe für diesen Artikel großteils auf Drohnenfotografie zurückgegriffen, da sie einen besseren Überblick bietet.

Foto: Vedurstofa
Die Lavaschutzmauern L1 und L2
L1 schließt direkt an den Berg Sylingarfell an, L2 überquert den ehemaligen Grindavikvegur auf Höhe des Geothermiekraftwerkes und führt im Bogen nach West bis zur Blauen Lagune. Ein Video vom Drohnenüberflug von L1 vom 8.7.2024 gibt es hier zusehen.












Lavaschutzmauer L3
Sie schützt das Geothermiekraftwerk Svartsengi, das Hotel Northern Light Inn, das Silicia Hotel, das Retreat Hotel sowie die Blaue Lagune. Die Schutzmauer L3 führt bis zu Beginn des Parkplatzes der Blauen Lagune. Ebenfalls liegen Teile von Heißwasser- und Stromleitungen innerhalb.





Lavaschutzmauern L4 und L5
L4 beginnt auf dem Parkplatz der Blauen Lagune und führt in Richtung Þorbjörn, wo sie wegen der Zufahrt zum Geothermiekraftwerk unterbrochen wird. Direkt dort schließt sich L5 an und führt bis zu Þorbjörn.


Lavaschutzmauer L6
Die Mauer L6 liegt einen knappen Kilometer vom Hauptkrater der vergangenen Eruption entfernt. Ich habe die ungefähren Entfernungen zum Krater und zum Ende des Lavafeldes ausgemessen und eingezeichnet. Derzeit wird an der Erhöhung der Mauer auf bis zu 20 Meter gearbeitet. Über den Bau einer Arbeitsstraße habe ich berichtet, die Voraussetzung für jede Erhöhung einer Lavaschutzmauer ist. Im Artikel sieht man auch die Fahrt unterhalb der bestehenden Mauer und eine Fahrt auf der Mauer.








Die Lavaschutzmauern L7+L12
Diese beiden Schutzmauern bilden zusammen einen rechten Winkel. L7 wurde hinter dem Gewächshaus von Bioeffect/ORF errichtet, nachdem sich eine Spalte am Rand von Grindavik öffnete und drei Wohnhäuser überfloss.




Die Lavaschutzmauern L8, L9, L10, L11
Sie schließen den westlichen Kreis um Grindavik in der Gegend, wo Lava bei der letzten Eruption in nie vorher dagewesener Geschwindigkeit floss.



Die Lavaschutzmauern L12 und L13
Sie begrenzen Grindavik im östlichsten Teil und wurden im Laufe der Monate immer wieder erhöht und erweitert.



Mein Artikel mit Fotostrecke zur Erhöhung dieser Lavaschutzmauer L12 hier.

Beide Fotos oben und unten zeigen L13 – sie endet zwischen Austur- und Sudurstrandarvegur östlich von Grindavik

Die Lavaschutzmauer L15
Diese Mauer L15 schützt das NCTS HR DET Grindavik. Es ist ein kritisches Element des U-Boot-Übertragungssystems der United States Navy und der NATO.




Lavaschutzmauer um den Hof Hraun
Diese Schutzmauer hat keine Nummer und findet sich nicht auf der Karte. Sie verläuft im Halbkreis südlich des Sudurstrandarvegur um den Bauernhof Hraun.



Zum Schluss: Am Fuß von Hagafell entwickelte sich in den letzten Wochen ein großer Riss. Auf gleicher Linie folgend, durch die Schutzmauer L7 und das Gewächshaus hindurch, verläuft er bis nach Grindavik. Experten der Vedurstofa, dem MET-Office, gehen davon aus, dass dort oder oberhalb an Stóra-Scógfell sich die nächste Eruption, wie die vergangen fünf auch, öffnen könnte.

Detaillierte Kostenaufschlüsselung
Kosten Lavaschutzmauern in Grindavík und Svartsengi
Ístak hf. – 2.435,30 Mio. ISK
Isländische Hauptauftragnehmer hf. – 1.178,50 Mio. ISK
Ellert Skúlason ehf. – 371,5 Millionen ISK
Suðurverk hf. – 224,2 Millionen ISK
Straßenbau – 210,9 Mio. ISK.
Jon und Margeir ehf. – 119,3 Mio. ISK
Efla hf. – 113 Millionen ISK
GG Sigurðsson ehf. – 66,7 Mio. ISK
Svarta Perlan ehf. – 9,8 Mio. ISK
Tæki.is ehf. – 5,7 Millionen ISK
M und T ehf. – 2,9 Millionen ISK
Stolpi Gámar ehf. – 1,2 Mio. ISK
BB-skilli ehf. – 1,1 Mio. ISK
Andere unter 0,5 Mio. ISK – 2,1 Mio. ISK
Gesamt: 4.742,20 Mio. ISK
Kosten aufgrund von Aufsicht und anderen Auslagen
Straßenbau – 115,5 Mio. ISK
Verkis hf. – 111,2 Mio. ISK
Acecore Technologies JL BV – 27,4 Millionen ISK.
Svarta Perlan ehf. – 4,5 Millionen ISK
M und T ehf. – 1,1 Mio. ISK
Reinigung & Transport ehf. – 0,8 Millionen ISK
VSÓ Advagdev ehf. – 0,5 Millionen ISK
Andere unter 0,5 Mio. ISK – 2,4 Mio. ISK
Gesamt: 263,3 Mio. ISK
Hochwasserschutz in Grindavík
Zephyr Consulting FZCO – 7,4 Mio. ISK
Straßen- und Wegebau für Arbeitsmaschinen und Einsatzkräfte
GG Sigurðsson ehf. – 86,7 Mio. ISK
Straßenbau – 52,7 Mio. ISK
Berg Verktakar ehf. – 12,9 Mio. ISK
Colas Island ehf. – 9,6 Mio. ISK
TG electric ehf. – 1,1 Mio. ISK
Nortek ehf. – 1,1 Mio. ISK
Andere unter 0,5 Mio. ISK – 1 Mio. ISK.
Gesamt: 165,1 Mio. ISK
Rohrleitungen
Ístak hf. – 36,3 Millionen ISK
Teknís ehf. – 6,1 Mio. ISK
Stálsmiðjan-Framtak ehf. – 1,9 Mio. ISK
Straßenbau – 0,3 Mio. ISK
Gesamt: 44,6 Mio. ISK
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